Häufig sind Unternehmen jedoch selbst wenig erfahren in der Umsetzung solch weitreichender Transformationen und greifen deshalb auf die Unterstützung von Transformationsberatungen zurück. Diese begleiten das Unternehmen von der ersten Konzeption über die Planung und Umsetzung bis zur nachhaltigen Verankerung der Transformation. Die Berater benötigen hierzu ein ausgesprochen breites Spektrum an Kompetenzen und Erfahrungen, um die Transformation möglichst wirksam umzusetzen.
Kompetenzen
Zu den wichtigsten Kompetenzen einer Transformationsberatung gehören unter anderem:
- Das Denken in strategischen und gesamtunternehmerischen Zusammenhängen
- Kompetenzen für die Planung und Steuerung sowie Umsetzung und Verankerung einer Transformation
- Expertise in Programm-/Projekt-, Change und Business Process Management (BPM)
- Ausgeprägte Kompetenzen in der Organisationsentwicklung, Moderation, Kommunikation und Führung
Darüber hinaus sind auch ausgeprägte soziale Kompetenzen für das wirksame Handeln im sozialen System eines Unternehmens erforderlich. Schließlich wirkt die Transformation je nach Herausforderung auf spezifische Bereiche des Unternehmens. Daneben braucht es selbstverständlich auch technologische Kompetenzen, wenn es um eine digitale Transformation geht, Expertise im Organisationsdesign, wenn es um eine Restrukturierung oder organisatorische Anpassungen geht, und Know-how in agilen Ansätzen bzw. agilen Skalierungsframeworks, wenn es um eine agile Transformation geht.
Wichtig ist, dass Transformationen typischerweise eine Vielzahl von Kompetenzen erfordern, da beispielsweise eine technologisch getriebene digitale Transformation auch soziale, kulturelle und strategische Fragen des Unternehmens berührt, die im Rahmen der Transformation zu lösen sind.
Leistungen
Welche Dienstleistung erbringt eine Transformationsberatung nun für ihren Kunden? Dies kann grob in drei Bereich unterteilt werden.
Der erste Bereich kann als „Management der Transformation“‚ „Organisation“‚ „Orchestrierung“ oder auch „(Dienste)Komposition“ der Transformation bezeichnet werden. Es geht hierbei um die Begleitung des Wandels durch die Transformationsberatung – von der ersten Konzeption über die Planung und Umsetzung bis zur nachhaltigen Verankerung. Dies wird meist durch eine strategische Entscheidung der Unternehmensleitung ausgelöst und erfordert eine systematische Analyse der Ausgangssituation, des Handlungsbedarfs sowie der „Readiness“ (Bereitschaft) des Unternehmens, seiner Führungskräfte und Mitarbeitenden zur Umsetzung der Transformation.
Darauf aufbauend ist es nötig die Ziele, Objectives & Key Results (OKRs) sowie Nutzenargumente zu formulieren und eine Roadmap für die Umsetzung der Transformation zu erstellen. Bei dieser Orchestrierung der Transformation kommen vielfältige Kompetenzen zum Einsatz, so zum Beispiel das Programm- und Projektmanagement zur professionellen Planung und Steuerung der Transformation mit Bezug auf das magische Dreieck von „Scope, Budget and Time“. Das Change Management stellt die Einbeziehung aller Stakeholder sicher und unterstützt maßgeblich bei der Kommunikation sowie allen relevanten sozialen und kulturellen Fragestellungen. Das Business Process Management und die Organisationsentwicklung sind gefragt, wenn es um die Veränderung von Ablauf- und Aufbauorganisation geht, und die Personalentwicklung, wenn Fragen von Mitbestimmung, Qualifizierung usw. berührt werden.
Häufig sind für die Orchestrierung noch eine Reihe anderer Kompetenzbereiche gefragt. So werden zur Umsetzung einer Transformation häufig iterative Vorgehensmodelle oder agile Methoden eingesetzt. Die Zusammenarbeit der an einer Transformation Beteiligten erfolgt in den meisten Fällen mit Hilfe von Software-Plattformen, IT-Tools oder speziellen Applikationen wie MS Teams, Jira, oder Miro, um nur einige wenige zu nennen. Hier sollte eine Transformationsberatung also eine breitgefächerte Palette an Know-how und Erfahrungen einbringen.
Eine Transformation zielt auf eine gravierende Veränderung in einem spezifischen Gestaltungsfeld des Unternehmens. Will eine Transformationsberatung auch in diesem spezifischen Gestaltungsfeld ihren Kunden unterstützen, so braucht es selbstverständlich neben dem Management der Transformation auch spezifische Kompetenzen für die „Gestaltung der Transformation“. Auch hier ist häufig ein breites Kompetenzfeld abzudecken. So erfordert beispielsweise die Einführung einer Software für Enterprise Resource Planning (ERP) neben spezifischem ERP-Know-how auch noch Kompetenzen und Erfahrungen in Business Process Management, Programm- und Change Management, Organisationsdesign und der Systemintegration, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Denn verbunden mit der Einführung des ERP-Systems ist typischerweise ein neues „Target Operating Model (TOM)“ mit Auswirkungen auf die Prozesslandschaft, die Rollen und Verantwortlichkeiten und die Governance im Unternehmen. Eine Transformation im Zusammenhang mit einer Restrukturierung löst ähnlich breit angelegte Veränderungen am Geschäftsmodell, den Prozessen und Strukturen, der Kultur und dem Mindset im Unternehmen aus. Damit wird klar, dass auch bei der inhaltlichen Gestaltung der Transformation eine große Breite von Kompetenzen und Erfahrungen von der Transformationsberatung erforderlich sind, abhängig von den jeweiligen kundenspezifischen Erfordernissen.
Schließlich befähigt eine Transformationsberatung das Kundenunternehmen noch darin, die aktuelle sowie zukünftige Transformationen wirksam umsetzen zu können („Befähigung zur Transformation“). Denn Transformationsberatung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Obwohl Transformationen nicht zur Kernkompetenz von Wirtschaftsunternehmen zählen, so sollten sie aufgrund der Volatilität bzw. Veränderungsdynamik in ihrem Umfeld grundlegende Kompetenzen auf dem Gebiet von Change und Transformation aufbauen.
Dies kann die Transformationsberatung parallel zu einer laufenden Transformation durch Coaching oder zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen realisieren. Zielgruppen sind einerseits Führungskräfte aller Ebenen, die an der Umsetzung der Transformation beteiligten Mitarbeitenden sowie spezialisierte Unterstützungskräfte im Unternehmen. Letzteres sind mögliche Stabsfunktionen, wie Personal, IT, Organisation und Business Development, oder Mitarbeitende eines speziellen Projektmanagement-, Change Management oder Transformationsmanagement-Office (PMO/CMO/TMO). Diese können die während einer Transformation gesammelten Erfahrungen im Unternehmen nutzen, um zukünftige Transformationen – zumindest teilweise – selbst umzusetzen.
Die Transformationsberatung sollte deshalb zu Beginn einer Transformation genau klären, welche Erwartungshaltung die Geschäftsführung des Kunden hinsichtlich der Befähigung der eigenen Mitarbeitenden im Prozess der Transformation hat und wie diese gemeinsam sichergestellt werden kann.