Innovationsmanagement

Innovationsmanagement – Die Grundlagen

KI-geniertes blaues Bild einer Glühbirne | Innovationsmanagement

Definition Innovationsmanagement

Innovation ist ein Begriff, der oft missverstanden wird, daher ist es wichtig, ihn klar zu definieren. Innovationen entstehen, wenn Ideen in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden (Invention), die erfolgreich angewendet werden und den Markt durchdringen (Diffusion). Während die Wissenschaft neues Wissen schafft, entstehen durch Innovationen neue Anwendungen dieses Wissens (Müller-Prothmann & Dörr 2014).

Eine Innovation ist also mehr als nur eine Idee. Sie beinhaltet die Umsetzung der Idee in konkrete Produkte oder Dienstleistungen sowie deren erfolgreiche Verbreitung. Es geht darum, Ideen in marktfähige Lösungen zu verwandeln, die einen messbaren Mehrwert schaffen.

Birgit Weber

Innovationsarten

Es gibt verschiedene Arten von Innovationen:

  • Produktinnovationen beziehen sich auf neu entwickelte materielle und immaterielle Produkte, die darauf abzielen, konkrete Kundenbedürfnisse zu erfüllen und die Absatzmenge oder den Preis positiv zu beeinflussen. Beispiele hierfür sind unterschiedliche Varianten eines Produktes, wie verschiedene Modelle der Daimler Chrysler C-Klasse oder Küchengeräte in verschiedenen Farben (Thom 1980, Vahs & Brehm 2015).
  • Prozessinnovationen (oder Verfahrensinnovationen) sind Neuerungen, die auf die Optimierung der Produktionsprozesse abzielen und unmittelbar die Angebotsseite betreffen (Thom 1980, Vahs & Brehm 2015).
  • Sozialinnovationen beinhalten neuartige Veränderungen im Human- und Sozialbereich (Thom 1980).
  • Marketinginnovationen beziehen sich auf neue Marketing- oder Verkaufsmethoden, die ein Unternehmen bisher nicht genutzt hat und die Teil eines neuen Marketingkonzepts oder einer neuen Strategie sind (Rammer et al. 2014).
  • Geschäftsmodellinnovationen sind fundamentale Änderungen eines bestehenden oder die Schaffung eines neuen Geschäftsmodells, das Kundenbedürfnisse besser erfüllt und dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschafft (Franken & Franken 2011).

Die verschiedenen Innovationsarten, wie Geschäfts-, Marketing-, Produkt- und Prozessinnovationen, überschneiden sich oft und lassen sich nicht strikt voneinander trennen.

Innovationslebenszyklus – Von der Idee zur Umsetzung

Der Innovationsprozess lässt sich in fünf Stufen unterteilen (Pleschak & Sabisch 1996):

  1. Projektvorbereitung: Analyse und Definition der Probleme, Ideenfindung und Auswahl.
  2. Projektplanung: Umfasst die inhaltliche, zeitliche, finanzielle und personelle Planung.
  3. Projektrealisierung: Entwicklung und Zusammenführung der Teillösungen zu einer Gesamtlösung.
  4. Projektkontrolle: Überwachung des Projekterfolgs und Einhaltung der Bedingungen während und nach der Umsetzung.
  5. Einführung: Implementierung der Projektergebnisse und Nachkontrolle. Diese Phasen sind nicht strikt linear und können sich überlappen oder iterativ wiederholt werden.

Innovationsorganisation

Die Organisation eines Innovationsprojekts erfolgt auf zwei Ebenen:

  • Prozessuale Ablauforganisation: Hier werden die notwendigen Handlungen für die Projektsteuerung organisiert.
  • Strukturelle Aufbauorganisation: Hier werden Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten festgelegt.

Eine typische Projektorganisation für Innovationsprojekte umfasst eine Lenkungsgruppe (Machtpromotoren), das Innovationsmanagement (Prozessmotor) und Projektleitende (Fachpromotoren) (Wahren 2004).

Innovationsziele

Die Ziele eines Innovationsprojekts sind in der Regel durch das sogenannte „magische Dreieck“ definiert:

  1. Zeit: Definiert durch Anfangs- und Enddatum.
  2. Kosten: Budgetvorgaben.
  3. Qualität: Ergebnis- und Qualitätssicherung.

Innovationsprozess

Für den dauerhaften Erfolg muss ein Unternehmen kontinuierlich sein Umfeld und die dortigen Entwicklungen analysieren. Die Situationsanalyse umfasst die Analyse von Nachfragern, Lieferanten und Wettbewerbern. Daraus ergibt sich die Problemidentifikation, gefolgt von der Ideengewinnung, bei der Ideen gesammelt und bewertet werden. Nach einer Managemententscheidung wird die ausgewählte Idee umgesetzt. Mit der Markteinführung wird die Idee zur Innovation. Ein effektives Controlling-System begleitet den gesamten Prozess, um Planung, Steuerung und Kontrolle zu gewährleisten (Vahs & Brehm 2015).

Praxisbeispiel: PM4.0 @Tiba

Ein praktisches Beispiel für eine erfolgreiche Innovation ist das Konzept "PM4.0" der Tiba. Diese Idee entstand aus den jährlich stattfindenden Projektmanagementtagen der Tiba. Basierend auf Marktbeobachtungen und in Abstimmung mit Marketing, Vertrieb und Geschäftsführung wurde das Konzept entwickelt und umgesetzt. Die erfolgreiche Umsetzung umfasste die Definition von Expertenteams, Erstellung eines Konzepts in Zusammenarbeit mit einer studentischen Unternehmensberatung, und die Veröffentlichung der Ergebnisse durch Präsentationen und auf Plattformen wie YouTube. Dies führte zu einer signifikanten Steigerung der Aufträge im Bereich PM4.0 um mindestens 30%.

Wesentliche Erfolgsfaktoren von Innovationen

Erfolgsfaktoren für Innovationen sind:

  • Klare strategische Ausrichtung
  • Systematische Ideensammlung
  • Effektives Projektcontrolling
  • Beseitigung von Innovationsbarrieren

Kommunikation und eine innovationsfördernde Unternehmenskultur spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wenn die Geschäftsführung eine Kultur des Vertrauens und Lernens fördert, kann eine hohe Innovationsfähigkeit erreicht werden. Dies war einer der Schlüssel zum Erfolg für die Tiba, neben der hervorragenden Arbeit des Projektteams.

Literatur

Kearney, A. T. (2014). Jahrbuch 2014 Innovation. ATKearney. Unter https://www.atkearney.de/documents/856314/4552379/Innojahrbuch_Engel_Diedrichs_Ruppert.pdf/c1997259-3ccf-4f3a-87ff-2f05c224e324 [abgerufen am 28.05.2016].

Franken, R., & Franken, S. (2011). Integriertes Wissens- und Innovationsmanagement. Springer, Wiesbaden.

Meyer, A., & Davidson, H. (2001). Offensives Marketing: Gewinnen mit POISE: Märkte gestalten – Potenziale nutzen. Haufe, Freiburg, Berlin, München.

Müller-Prothmann, T., & Dörr, N. (2014). Innovationsmanagement. 3. Auflage, Carl Hansa, München.

Pleschak, F., & Sabisch, H. (1996). Innovationsmanagement. Schäffer-Poeschel, Stuttgart.

Rammer, C., Peters, B., Schubert, T., Schmidt-Dengler, M., Hall, B. H., & Czarnitzki, D. (2014). Innovationsverhalten der Deutschen Wirtschaft: Indikatorenbericht zur Innovationserhebung. ZEW, Mannheim.

Stern, T., & Jaberg, H. (2010). Erfolgreiches Innovationsmanagement. 3. Auflage, Gabler, Wiesbaden.

Thom, N. (1980). Grundlagen des betrieblichen Innovationsmanagements, 2. Ausgabe, Hanstein, Königstein/Traunstein.

Vahs, D., & Brehm, A. (2015). Innovationsmanagement: Von der Idee zur erfolgreichen Vermarktung. Schäffer-Poeschel, Stuttgart

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