Das durchschnittliche Jahresgehalt, einschließlich aller flexiblen und leistungsorientierten Bezügen, liegt hierzulande bei ungefähr 112.000 EUR brutto. Einfluß auf die Gehaltshöhe haben die Branchenzugehörigkeit, die Größe des Unternehmens, das Ausmaß der Verantwortungsübernahme (Disziplinar-/Budgetverantwortung bzw. fachliche Führungsverantwortung), Berufserfahrung sowie Zertifizierungsstand. So wirkt sich die Qualifizierung und Zertifizierung im Projektmanagement deutlich auf das Gehalt aus. Insbesondere Zertifikate auf den Ebenen B („Senior PM“) und A („Projektdirektor“) führen zu einem signifikant höheren Einkommen. Dies liegt sicher auch an der damit einhergehenden Berufserfahrung, dem größeren Verantwortungsumfang und dem komplexeren Projektumfeld.
Was die achte Gehalts- und Karrierestudie ebenfalls herausstellt, ist das substanzielle Gender-Pay-Gap, das im Projektmanagement mit 20% unterschiedlichen Gehältern für die Frauen und Männer zu Buche schlägt. Dies ist leider schon seit Jahren zu beobachten und ist sicher nicht hilfreich dabei, mehr Frauen für das Projektmanagement zu gewinnen. Dagegen haben sich die mehr als 1.000 Befragten dieses Mal ausgesprochen zufrieden gezeigt mit ihrer Arbeitssituation und den Arbeitsbedingungen. So wurde in früheren Studien die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich schlechter bewertet als bei der aktuellen Studie. Anscheinend hat sich hier also in den Unternehmen etwas getan. Dies wird eine wichtige Rolle spielen für die Gewinnung von Nachwuchskräften im Projektmanagement.
Nachholbedarf scheint es in den Unternehmen jedoch immer noch in Bezug auf Karriere und berufliches Fortkommen zu geben. Auf der Skala von 0 (trifft überhaupt nicht zu) und 100 (trifft voll und ganz zu) ordnen die Befragten die Karrieremöglichkeiten im Projektmanagement mit gerade einmal 52 ein, die Transparenz verfügbarer Karrierepfade schneidet mit der Bewertung von 43 sogar noch schlechter ab. Mit dem Skalenwert 29 bewerten die Befragten die Auswahl unterschiedlicher Karriereoptionen im Projektmanagement. Dies sollte ein Weckruf für die Unternehmensleitung sein, denn verlassen die Projektmanager das Unternehmen aufgrund fehlender beruflicher Perspektiven, dann müssen mit großem Aufwand neue Fachkräfte eingestellt und ausgebildet werden, bis sie dann die spezifischen Projekte managen können. Mehr zum Thema Karriere im Projektmanagement lesen Sie in dieser Fachpublikation.
Auch bei Investitionen in die Weiter- und Fortbildung im Projektmanagement ist im Vergleich zur siebten Gehalts- und Karrierestudie ein Rückschritt zu verzeichnen. Dies kann eventuell eine Nachwirkung der Pandemie oder der rückläufigen Konjunktur geschuldet sein. Allerdings rächt sich das auf lange Sicht. Insbesondere die Grundlagen des Projektmanagements sind hier am meisten gefragt, gefolgt von sozialen und methodischen Kompetenzen. Auch dem Agilen wird deutlich mehr Zeit in der Aus- und Weiterbildung gewidmet, was angesichts der komplexeren Umwelt nachvollziehbar ist.
Schließlich hat sich die Studie auch mit dem aktuellen Stand der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Projektmanagement auseinandergesetzt. Nicht verwunderlich, die KI hat in vielen Betrieben inzwischen Einzug gehalten und wird in ersten Use Cases vor allem bei alltäglichen Routinen und in Projekten bei der Planung und Steuerung eingesetzt. Anwender sehen vor allem eine höhere Effizienz und Produktivität als Vorteile, etliche Befragte befürchten jedoch auch die Arbeitsplatzverluste durch den Einsatz von KI. Hier gilt es letztlich gezielt mit Hilfe eines professionellen Change Management-Ansatzes die Einführung von KI zu begleiten und so sinnvolle Ansätze im Projektmanagement durch KI zu unterstützen. Mehr dazu unter dem folgenden Link: Der Wandel von Prozessen zu Prinzipien im Projektmanagement. Positiv ist zu vermerken, dass sich die befragten Projektmanagerinnen und Projektmanager dem Thema Künstliche Intelligenz gegenüber offen gezeigt haben.