Vertrauensvolle Führung mit Vorbildfunktion
Speziell der populäre Ansatz transformationaler Führung wird als Erfolgsfaktor unternehmerischer Veränderungen identifiziert. Der Ansatz stellt die Werte und Einstellung der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt der Führungsaufgabe. Führungskräfte formulieren Erwartungen und agieren gleichzeitig in einer Vorbildfunktion, wodurch das Vertrauen und die Bindung zu den Mitarbeitenden gestärkt wird. Diese Form der Wertschätzung unterstützt Mitarbeitende insbesondere in Phasen der Unsicherheit, die im Veränderungsprozess eine große Rolle spielen. Neue Verhaltensweisen anzunehmen, bedeutet für viele Mitarbeitende, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen und neue Herausforderungen zu bestreiten. In dieser Situation steht die Führungskraft vor der Aufgabe, die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden zu fördern. Dies beinhaltet die Förderung einer positiven Einstellung und der Offenheit gegenüber Veränderungsprozessen.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, werden von Führungskräften außerordentliche kommunikative Kompetenzen vorausgesetzt, die sich zum einen auf interpersonelle Kommunikationsprozesse, aber auch auf die ganzheitliche Kommunikation einer Veränderungsvision beziehen. Die Kommunikation der Veränderungsvision aus der Führungsebene heraus gilt als entscheidender Erfolgsfaktor, um Transparenz über die Strategie der Organisation zu schaffen und Begeisterung für den Change zu erzeugen. Motivation und Freude entstehen, wenn man das Gefühl hat, sinnerfüllte Arbeit zu leisten. Die klare Kommunikation von Zielen und dem damit verbundenen Sinn ist dabei die Grundvoraussetzung, um die Sinnhaftigkeit des eigenen Beitrags zu verstehen.
Die genannten Aspekte setzen eine vertrauensvolle Führung voraus. Kommunikation, Beteiligung und Berücksichtigung der Mitarbeitenden sowie Kulturarbeit, werden erst durch ein vertrauensvolles Miteinander erfolgreich. Vertrauen baut Kontrollmechanismen ab und befähigt Mitarbeitende dazu, selbstständig Entscheidungen zu treffen, wodurch ihre Produktivität und Flexibilität steigen. Wertschätzung und Respekt gegenüber den Mitarbeitenden fördern die Leistungsbereitschaft, Motivation und Selbstverwirklichung. Führungskräfte, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden kennen und individuell auf sie eingehen, wecken deren Motivation, die Bereitschaft zur Kollaboration und die Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren. Die Einsatzbereitschaft entsteht dort, wo Mitarbeitende ihren Beitrag zum großen Ganzen sehen und verstehen, wie sie wirksam werden können.
Es gibt keine eindeutigen Antworten darauf, wie die Führungsaufgaben im Rahmen des Veränderungsprozesses erfüllt werden sollen, da es sich um eine hochkomplexe Aufgabe in einem volatilen Umfeld handelt. Die Vermittlung veränderter Strukturen, Prozesse und Technologien bildet nur einen Teil der entscheidenden Parameter erfolgreicher Führung im Change ab. Um eine Veränderung nachhaltig zu verankern, müssen auch die Denkweise über die eigene Arbeit, die Rolle und die Organisation verändert werden.
Ergänzend ist die Bedeutung der organisatorischen Rahmenbedingungen zu nennen. Die Führungskultur ist häufig tief in der Unternehmenskultur verankert und wird durch die vorherrschenden Hierarchieebenen geprägt. Primär für Führungskräfte, die unterhalb des Topmanagements agieren, kommt eine erschwerende Doppelrolle hinzu. Sie stehen vor der Herausforderung, als Führende und Geführte zwischen eigenen Überzeugungen, Widersprüchen und Widerstand, die Erwartungen an ihre vielfältige Rolle zu erfüllen.
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