Agiles Projektmanagement

Ist agiles Projektmanagement sinnvoll für Ihr Projekt?

Foto eines Gleitschirmfliegers über den Bergen

Agiles Projektmanagement wird als „Wundermittel“ für den Erfolg komplexer Projekte gehandelt. Doch wann macht die Anwendung agiler Methoden und Prozesse wirklich Sinn? Lohnt sich vielleicht sogar die Nutzung eines hybriden Ansatzes? Wir erläutern Ihnen anhand von 3 Beispielen, wann und warum Sie agiles Projektmanagement anwenden sollten.

Agiles Projektmanagement - menschlich & flexibel

Das klassische, eher mechanistische Projektmanagement, welches auf langfristige Planung und Vorhersagbarkeit basiert, wird immer mehr in Frage gestellt. Es braucht ein Projektmanagement, das mit der steigenden Komplexität der Produkte und Projekte umgehen kann und gleichzeitig den Rahmen für neue Arten der Zusammenarbeit bietet.

Ein Projektmanagement, das zu den Anforderungen der Industrie 4.0 passt, wird gleichzeitig auch besser zu uns Menschen passen: Es wird weniger mechanistisch, sondern menschlicher, flexibler und anpassungsfähiger sein.

Die für viele beängstigende Digitalisierung zwingt uns außerdem dazu, uns mehr mit uns selbst zu beschäftigen, uns die Frage zu stellen, wie wir wirklich arbeiten wollen und wie ein am Menschen ausgerichtetes Projektmanagement aussehen kann.

Wann macht agiles Projektmanagement Sinn?

Es gibt drei sehr einfach zu identifizierende Hinweise, die den Einsatz von agilen Methoden bzw. das Infragestellen der klassischen Vorgehensweise nahelegen:

Unklare Anforderungen

Das klassische Projektmanagement verlangt SMARTe Ziele, d.h., dass die Anforderungen klar definierbar sein müssen. Was also tun, wenn es keine klaren Anforderungen gibt? Manchmal ist es nämlich nicht möglich, SMARTe Projektziele zu definieren, weil das Problem ggf. zu komplex ist oder weil es implizite Anforderungen gibt, die niemand explizit formulieren kann. Da hilft nur ausprobieren und sich iterativ an die Lösung annähern!

Dynamische Komplexität

Die Erstellung eines Projektstrukturplans erfordert die Analyse des Problems bzw. Projektes. Analyse heißt Zerlegen der Aufgabenstellung in handhabbare Teile, um sie in einzelnen Arbeitspaketen zu bearbeiten und sie am Ende wieder zu einem Gesamtprojekt zusammensetzen zu können.

Schwierig bis nicht mehr analysierbar wird es immer dann, wenn...

  • Aufgabenstellungen sich nicht planen und analysieren lassen
  • sich das Projekt bzw. das System in sich selbst weiterentwickelt und verändert
  • das Projekt in selbständige Interaktion mit seinem Umfeld tritt

Keiner würde es wagen, einen Ablaufplan für ein Fußballspiel zu erzeugen. Man kann einzelne Züge vielleicht planen, die dann „abgespielt“ werden, aber das gesamte Spiel ist zu dynamisch und komplex, um es vorhersagen zu können.

Schnell ändernde Rahmenbedingungen

Je dynamischer das (Projekt-) Umfeld wird, desto weniger nützen perfekt formulierte Lastenhefte und detaillierte Ablaufpläne, weil sich im Laufe des Projektes fast alles ändert. In diesem Fall ist es hilfreich, die Fähigkeit im Projektteam zu entwickeln, schnell auf Änderungen zu reagieren und jederzeit die besten Entscheidungen für das Projekt treffen zu können. „Inspect & Adapt“ ist hier oft sinnvoller als „Plan & Control“.

Projektmanagement: Klassisch, agil oder hybrid?

Die Agilisierung des Projektmanagements sollte mit einem speziellen Vorgehensmodell erfolgen, das es jeder Organisation ermöglicht, den für sie passenden Grad an Agilität zu definieren und Schritt für Schritt den Wandel voranzutreiben, ohne dabei die Organisation zu überfordern.

Eines sollte dabei nie vergessen werden: Es geht nicht um klassisch oder agil, sondern es geht darum, das bestehende Projektmanagement mit ausreichend „Agilität“ anzureichern, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Welche Methoden am Ende Anwendung finden, ob Design Thinking, Scrum, Lean, KANBAN oder etwas ganz anderes, sollte dabei vorerst offengelassen werden. Denn meistens entwickelt sich während der Einführung ein eigener spezifischer Ansatz, der besser zum Unternehmen passt als jede Methode für sich allein.

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