Wann macht agiles Projektmanagement Sinn?
Es gibt drei sehr einfach zu identifizierende Hinweise, die den Einsatz von agilen Methoden bzw. das Infragestellen der klassischen Vorgehensweise nahelegen:
Unklare Anforderungen
Das klassische Projektmanagement verlangt SMARTe Ziele, d.h., dass die Anforderungen klar definierbar sein müssen. Was also tun, wenn es keine klaren Anforderungen gibt? Manchmal ist es nämlich nicht möglich, SMARTe Projektziele zu definieren, weil das Problem ggf. zu komplex ist oder weil es implizite Anforderungen gibt, die niemand explizit formulieren kann. Da hilft nur ausprobieren und sich iterativ an die Lösung annähern!
Dynamische Komplexität
Die Erstellung eines Projektstrukturplans erfordert die Analyse des Problems bzw. Projektes. Analyse heißt Zerlegen der Aufgabenstellung in handhabbare Teile, um sie in einzelnen Arbeitspaketen zu bearbeiten und sie am Ende wieder zu einem Gesamtprojekt zusammensetzen zu können.
Schwierig bis nicht mehr analysierbar wird es immer dann, wenn...
- Aufgabenstellungen sich nicht planen und analysieren lassen
- sich das Projekt bzw. das System in sich selbst weiterentwickelt und verändert
- das Projekt in selbständige Interaktion mit seinem Umfeld tritt
Keiner würde es wagen, einen Ablaufplan für ein Fußballspiel zu erzeugen. Man kann einzelne Züge vielleicht planen, die dann „abgespielt“ werden, aber das gesamte Spiel ist zu dynamisch und komplex, um es vorhersagen zu können.
Schnell ändernde Rahmenbedingungen
Je dynamischer das (Projekt-) Umfeld wird, desto weniger nützen perfekt formulierte Lastenhefte und detaillierte Ablaufpläne, weil sich im Laufe des Projektes fast alles ändert. In diesem Fall ist es hilfreich, die Fähigkeit im Projektteam zu entwickeln, schnell auf Änderungen zu reagieren und jederzeit die besten Entscheidungen für das Projekt treffen zu können. „Inspect & Adapt“ ist hier oft sinnvoller als „Plan & Control“.