Praxistipps

Agile to go – Nachhaltige Kirschen

Foto eines Teams bei einer Besprechung | Empowerment

- Tiba Magazin 2018 - 

Welcher Vogel würde einen Kirschkern in der Gegend rumtragen, wenn kein Fruchtfleisch dran wäre? Wie würden Kirschbäume überleben, wenn ihre Früchte keinen Kern hätten? Damit sich der Baum vermehren kann und langfristig wachsen kann braucht er Kirschen, die Fruchtfleisch und Kerne haben.

Alexander Koschke

Genauso werden unsere Kunden auch keine Produkte kaufen, die zwar perfekt in unsere Strategie passen, aber für sie keinen Nutzen haben. Und wir werden langfristig als Unternehmen nicht überleben, wenn wir immer nur das tun, was der Kunde von uns will, ob es in unsere Strategie passt oder nicht. Erfolgreiche Produkte müssen immer die Bedürfnisse der Kunden und unsere eigenen erfüllen. Wie schafft man das?

  • Klarheit in der Vision: Jedes Unternehmen, jedes Projekt und jeder Mitarbeiter sollte zuallererst sich selbst kennen und wissen wofür, man steht. Welche Vision verfolgen wir? Was wollen wir in die Welt bringen? (Und „Geld verdienen“ ist keine Vision! Geld ist das Ergebnis und sollte nie der Beweggrund sein!)
  • Den Kunden verstehen: Verstehen heißt nicht nur wissen, was der Kunde will, sondern auch warum er es will und was er eigentlich braucht. Das zu tun, was der Kunde will, lässt oft nur wenig Spielraum zu. Wenn es darum geht Bedürfnisse zu befriedigen, gibt es unzählige Möglichkeiten. Einige davon sind so sogar viel besser, als es sich der Kunde selbst vorstellen kann.
  • Die ideale Kirsche entwickeln: Nur wenn ich die beiderseitigen Bedürfnisse erkannt habe und somit viele Lösungsmöglichkeiten habe, kann eine „Sowohl als auch“-Lösung entstehen. Das bedeutet, ein Produkt oder ein Projekt, das dem Kunden richtig gut schmeckt und gleichzeitig uns selbst wachsen lässt (z.B. Plattform-Weiterentwicklung, Knowhow-Aufbau, Team- und Beziehungsaufbau etc.). Mit Hilfe von Design Thinking oder Scrum lassen sich verschiedene Lösungsmöglichkeiten schnell an echten Kunden testen. Dadurch lassen sich immer bessere Kirschen erfinden.

Agilität heißt also nicht, wie oft geglaubt wird, 100%-ige Kundenorientierung. Und es reicht auch nicht mehr aus (wie früher vielleicht), gute Produkte zu haben und diese mit viel Marketing-Aufwand zu vertreiben. Nur wer es schafft, sich am Kunden zu orientieren, ohne sich selbst aus dem Blick zu verlieren, wird nachhaltig erfolgreich sein. Genauso wichtig, wie den Kunden zu verstehen ist es, die eigene Vision und Strategie klar zu haben.