Veränderungsbereitschaft

Der Faktor Mensch im Change Management – Teil 2: Veränderungsbereitschaft wecken und stärken

Foto eines Chamäleonsvor Blättern | Change Management

Im ersten Teil unserer Blogreihe haben wir die zentrale Rolle des Menschen im Change Management beleuchtet. Dabei haben wir die psychologischen Reaktionen auf Veränderungen und die Bedeutung von Führung und Partizipation hervorgehoben. Nun setzen wir diesen Gedanken fort und betrachten, wie Methodik und Motivation Hand in Hand gehen, um die Veränderungsbereitschaft von Mitarbeitenden zu wecken und nachhaltig zu stärken.

Marie Oldenburg

Die Bedeutung von Veränderungsbereitschaft

In einer Welt, die sich ständig im Wandel befindet, ist die Fähigkeit zur Veränderung entscheidend für persönliches und berufliches Wachstum – sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene. Unternehmen, die in der Lage sind, Veränderungen erfolgreich zu managen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Doch häufig wird übersehen, dass der entscheidende Faktor für erfolgreiche Veränderungen der Mensch ist. Es ist essenziell, den Mitarbeitenden die Gründe für eine Veränderung transparent und verständlich zu vermitteln, um eine positive Einstellung gegenüber der Veränderung aufzubauen und eventuelle Skepsis oder Ängste zu lindern, die sich schnell in Form von Widerstand äußern können.

Veränderungsbereitschaft durch Methodik und Motivation

Veränderungsbereitschaft kann durch Methodik unterstützt und durch Motivation gezielt gefördert werden. Wer offen für Veränderungen ist, kann flexibler auf neue Anforderungen reagieren, bessere Lösungen finden und sich an verschiedene Situationen anpassen. Veränderungen sind demnach immer mit Lernen und Anpassungen verbunden. Unternehmen, die eine Kultur der Agilität pflegen und leben, sind besser auf Veränderungen vorbereitet, da Mitarbeitende nicht in starren Strukturen feststecken, sondern sich im alltäglichen Tun mit Veränderungen auseinandersetzen.

Gepaart mit einer positiven Fehlerkultur werden Ängste abgebaut und Mitarbeitende ermutigt und motiviert, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich auf neue Situationen einzustellen. Dies erleichtert den Übergang zu neuen Arbeitsweisen und Prozessen.

Methodik – Ein strukturierter Ansatz zur Veränderung

Eine strukturierte Herangehensweise bildet das Grundgerüst, um Veränderungen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Ein effektiver Change Management-Prozess umfasst folgende Schritte:

  1. Analyse: Wie ist die aktuelle Situation (IST-Zustand)? Welche Bereiche können verbessert werden? Was sind die Gründe für die Veränderung?
  2. Zielsetzung: Klare und messbare Ziele für die Veränderung, die als Leitlinien dienen und helfen, den Fortschritt und die Zielerreichung zu verfolgen.
  3. Planung: Ein detaillierter Plan zur Beschreibung, wie die Veränderung umgesetzt werden soll. Dieser sollte Ressourcen, Zeitrahmen, potenzielle Hindernisse und vieles mehr berücksichtigen.
  4. Umsetzung: Schrittweise Umsetzung des Plans, wobei stets klar und transparentt im Team und mit Stakeholdern kommuniziert wird.
  5. Überprüfung: Regelmäßige Überprüfungen, um sicherzustellen, dass die Veränderung erfolgreich ist und den gewünschten Effekt hat. Dies beinhaltet auch eventuelle Anpassungen des Plans.

Motivation – Der Treibstoff für Veränderungen

Auch die beste Methodik ist ohne die Motivation der betroffenen Mitarbeitenden nicht zielführend. Strategien zur Förderung der Veränderungsmotivation umfassen:

  • Kommunikation der Vorteile: Welche Vorteile bringt die Veränderung mit sich? Menschen sind eher bereit, sich zu verändern, wenn sie verstehen, wie sie davon proieren können.
  • Einbindung und Beteiligung: Eine aktive Beteiligung der Betroffenen am Veränderungsprozess vermittelt ein Gefühl der Kontrolle und Identifikation, wodurch das Engagement gesteigert wird.
  • Schaffen einer positiven Atmosphäre: Eine positive und unterstützende Atmosphäre fördert die Motivation. Diese kann beispielsweise durch Offenheit und Belohnung von Fortschritten geschaffen werden.
  • Kleine Erfolge feiern: Durch das gemeinsame Feiern von Erfolgen – egal, welcher Größe – wird der Fortschritt sichtbar gemacht und die Motivation kontinuierlich hochhalten.
  • Vorbild sein: Besonders Führungskräfte sollten eine positive Einstellung und Veränderungsbereitschaft vorleben, um Ängste und Widerstand abzubauen.

Praxisbeispiel: Methodik trifft Motivation

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche hatte einen detaillierten Plan für ein umfangreiches Veränderungsvorhaben entwickelt. Die Analyse war gründlich, die Ziele klar definiert und der Implementierungsplan detailliert ausgearbeitet. Doch trotz dieser strukturierten Herangehensweise konnte die angestrebte Wirkung nicht erzielt werden. Der Grund: Die Sorge der Mitarbeitenden vor den Folgen der Veränderung auf ihre Arbeit und Rolle im Unternehmen, was zu Widerstand und Verzögerungen führte.

An dieser Stelle wurde die Tiba Managementberatung zu Rate gezogen. Gemeinsam mit dem Unternehmen wurden Maßnahmen entwickelt, um die Widerstände der Mitarbeitenden abzubauen und eine positive Einstellung der Veränderung gegenüber zu fördern:

  • Transparente und konstante Kommunikation: Es wurde eine Kampagne gestartet, die den Mitarbeitenden in einem ersten Schritt klar und verständlich die Change Vision sowie die Vorteile der Veränderung aufzeigte – sowohl für das Unternehmen als auch für sie persönlich. Die Kommunikation erfolgte dabei über verschiedene Kanäle, beispielsweise über die Intranetseite des Unternehmens und eine online-Sitzung, in der die Führungsebene das Change-Projekt allen Mitarbeitenden vorstellte. Darüber hinaus wurde in regelmäßigen Abständen über den Fortschritt und die Erfolge der Veränderung informiert. Des Weiteren wurden Dialogformate etabliert, in denen Mitarbeitende ihre Fragen und Sorgen thematisieren konnten. Beidseitige Kommunikation ist an dieser Stelle essenziell, um alle Mitarbeitenden während der Veränderung mitzunehmen.
  • Einbindung und Beteiligung: Die Mitarbeitenden wurden aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden. Durch regelmäßige Workshops und (teilweise anonyme) Feedback-Umfragen konnten sie ihre Bedenken äußern und ihre Ideen einbringen.
  • Schulungs- und Entwicklungsprogramme: Die Mitarbeitenden wurden sowohl fachlich geschult, um mit dem neu eingeführten System richtig umzugehen, als auch darauf vorbereitet, mit der Veränderung umzugehen. Aus unserem breiten Change Management-Trainingsportfolio haben wir dabei die passenden Schulungen gewählt und auf die jeweils individuellen Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppen (Führungskräfte, Endanwender, etc.) zugeschnitten. Dies half den Mitarbeitenden, sich sicherer zu fühlen und die Veränderung als positive Herausforderung zu sehen.

Durch diese und weitere Maßnahmen konnte die Motivation der Mitarbeitenden erheblich gesteigert werden, was letztendlich zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung der Veränderung führte.

Balance aus Methodik und Motivation

Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass die Kombination von strukturierter Methodik und motivierenden Ansätzen der Schlüssel ist, um Veränderungsbereitschaft unter Mitarbeitenden effektiv zu wecken und zu stärken. Eine klare Methodik sorgt für einen geordneten Ablauf und verhindert Chaos, während Motivation den Antrieb liefert, um Hindernisse zu überwinden. Eine nachhaltige Veränderungsbereitschaft erfordert Geduld, kontinuierliche Anstrengung und eine positive Fehlerkultur zum Lernen.

Erreichen Ihre Veränderungsvorhaben nicht die gewünschte Wirkung? Oder möchten Sie Ihre Mitarbeitenden im Bereich Change Management ausbilden? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

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