Hintergrund
Das Flipped Learning-Konzept (siehe Abb. 1) kommt aus den USA und findet seinen Ursprung im klassischen Schulunterricht. Es basiert auf einem Problem des traditionellen Unterrichts: Dass die Vermittlung des theoretischen Inputs viel Zeit beansprucht und damit wenig Raum bleibt für die Anwendungs- und Übungssituation. Diese erfolgt nach dem Unterricht in Form von Hausaufgaben, die der Lernende allein durchführt, ohne Fragen an den Lehrer stellen zu können.
„To flip“ bedeutet „umkehren/drehen“ und genau diesen Ansatz verfolgt Flipped Learning: Die klassische Unterrichtsorganisation wird umgekehrt. Statt Inhalte im Klassenzimmer zu vermitteln, eigenen sich Lernende den Stoff zu Hause selbständig an, während die Zeit im Klassenzimmer für die praktische Vertiefung genutzt wird. Was für Schulen oder Universitäten gilt, lässt sich analog für in den Bereich der Erwachsenenbildung in Form von Trainings oder Seminaren transferieren.
Die Wissensvermittlung erfolgt beim Flipped Learning mit Hilfe eines Skripts, Literaturstudiums oder Videomaterials, die als Leitlinie und Orientierung dienen – unter Einbeziehung neuer Medien. Die eigentliche Unterrichtszeit wird dann für interaktive Diskussionen, praktische Anwendungen und individuelle Betreuung genutzt. Der Lehrer bzw. Trainer wird zum Mentor und Coach. Lerninhalte werden gemeinsam getestet, vertieft und angewandt.
Es handelt sich also um eine spezielle Form des Blended Learning. Der Flipped Classroom-Ansatz kehrt die traditionelle Lehrmethode um, indem er den Schwerpunkt von der Lehrenden- auf die Lernenden-Zentriertheit verlagert. Dabei kann der Rahmen und Umfang des Flipped Learning variabel gehandhabt werden: Dieser kann nur einzelne Inhalte umfassen oder aber auch einen ganzen Themenkomplex.