Till, wenn du an Kindheit denkst, was kommt dir da in den Sinn?
Till Balser – 62 Jahre alt, Familienvater, Gründer der Tiba Managementberatung und erfolgreicher Unternehmer seit über 30 Jahren, Optimist, Philosoph und Teamplayer – sein Lebenswerk bis zum heutigen Tag ist geprägt von einer guten Kinderstube, einem frühen Verständnis für wirtschaftliches Handeln und der tiefen Überzeugung, dass Freiheit und Verantwortung fest miteinander verbunden sind. Nach diesem Prinzip baute er die Tiba Managementberatung auf, führt seine Mitarbeitenden und inspiriert zahlreiche Menschen. Sein Handeln ist geprägt von einem Positivismus, der sich bereits von Kindesbeinen an bei ihm entwickelt hatte. Wir haben uns einmal mit ihm über sein Leben und seine Errungenschaften unterhalten.
Till, wenn du an Kindheit denkst, was kommt dir da in den Sinn?
Selbstgemachter Apfelsaft und frisches Obst aus dem Garten! Statt Bluna und Kartoffelchips gab es im Hause Balser: Hausgemachtes, etwas das von Herzen kam. Meine Kindheit war eher bescheiden, aber sehr glücklich! Familie, Vertrauen, Freiheit und Verantwortung waren Werte, die mir bereits in der frühen Kindheit vorgelebt wurden. Meine Eltern hatten nicht viel und doch schafften sie es mit wenig Mitteln eine sechsköpfige Familie durch das Leben zu führen, ohne dass es uns an Grundsätzlichem fehlte. Mir war es schon immer wichtig, dass Harmonie herrschte. Deshalb übernahm ich bei uns in der Familie oft die Rolle des Konfliktschlichters. Und das tue ich ja auch heute noch, wenn es mal zu Konflikten innerhalb der Tiba kommt (lacht).
Wann hat sich bei dir dein Geschäftssinn entwickelt?
Ich glaube, das begann schon als 10-jähriger Bub auf dem Schulhof: Manche meiner Mitschüler:innen bekamen von ihren Eltern häufig Comic-Hefte geschenkt. Wenn sie sie gelesen hatten, brauchten sie sie eigentlich nicht mehr und so verhalf ich mit einem fairen Handel anderen Mitschüler:innen, deren Eltern ihnen keine Hefte schenkten, zu Comic-Heften. Verkauf darf niemals alleiniger Selbstwert zur Gewinnsteigerung des Maklers sein, sondern muss immer und prinzipiell zur Zufriedenheit aller beteiligten Parteien beitragen. Das war bereits als Kind meine frühe Erkenntnis – vielleicht nicht genau in dem Wortlaut aber doch mit diesem Sinn.
Du hast dich bereits in jungen Jahren gesellschaftlich und politisch engagiert – wie kam es dazu?
Für mein Abitur war ich am Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach, als ich mich das erste Mal für etwas engagierte: Mit 16 Jahren übernahm ich die Chefredaktion der Schülerzeitung und entwickelte eine politische Streitschrift. Das sollte mir zwar diverse Diskussionen mit meinem Direktor und dem bayerischen Kultusministerium einbringen, aber nicht meinen Willen dämpfen, für das Gute einzustehen und mich zu engagieren. Ich wurde später Mitglied des Numerus-clausus-Initiative e.V., der dafür kämpfte, dass junge Menschen einen fairen Eintritt in das akademische Leben bekamen. Mit 16 Jahren, trat ich nach ausgiebiger Recherche, in die FDP ein. Ein Jahr später gründete ich einen neuen Ortsverband der FDP. Damals war ich der jüngste Ortsvorsitzende der FDP Deutschlands. In meinem ersten eigenen bestrittenen Wahlkampf vervierfachte ich das Wahlergebnis – da staunten die Alteingesessenen FDPler (lacht).
Die Idee für die Tiba Managemenberatung entstand eigentlich als Folge aus deinem allerersten Job nach dem Studium. Wie war das denn?
Während meines Studiums der Volkswirtschaftslehre, nebenbei Amerikanistik, an der FU Berlin, arbeitete ich bereits nebenberuflich: zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für „Politische Ökonomie“, dann als IT-Berater eines Software-Hauses, das eine Projektmanagement-Software entwickelt hatte. Mir fiel bei meiner Beratertätigkeit schnell auf, dass Unternehmen mehr brauchten als eine reine Projektmanagement-Software – vielmehr mangelte es an grundsätzlichem Verständnis für Projektmanagement. Und so habe ich mit 29 Jahren in Gauting die erste Projektmanagement-Beratung Deutschlands gegründet: die Tiba Managementberatung GmbH. Wir setzten mit der Tiba von Anfang deutschlandweit Standards für das heutige Projektmanagement. Mit meinem ganzheitlichen und systemischen Ansatz war ich – neben Prof. Gareis der WU Wien – der erste Projektmanagement-Experte im deutschsprachigen Raum.
Welches Ziel hattest du im Blick, als du die Tiba gegründet hast?
Die Tiba Managementberatung GmbH sollte nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch ein für alle Seiten faires Unternehmen sein: Ich war von Anfang an davon überzeugt ein Unternehmen schaffen zu können, dass neben Kund:innen und Geschäftspartner:innen auch den eigenen Mitarbeiter:innen dient. Mithilfe von moderner Mitarbeiterführung baute ich ein Arbeitsumfeld auf, das allen Freude, Freiheit und Verantwortung brachte. Führung auf Augenhöhe mit Wertschätzung, Vertrauen und Nahbarkeit stehen für mich seit der Gründung der Tiba im Vordergrund. Hierarchisches Verhalten und Autoritäten sind gegen mein Verständnis eines funktionierenden Miteinanders. Vielmehr ist es mir wichtig meinen Mitarbeiter:innen Freiheit und Verantwortung zu übergeben.
Ein Unternehmen in dieser Form aufzubauen, fordert allerdings auch bedingungslosen Einsatz, vor allem in unsicheren Zeiten. Wie hat sich das in der Vergangenheit geäußert?
Ja, wer für seine Firma brennt, der ist bereit sehr viel zu geben. Wir haben mit der Tiba auch stürmische Gewässer in der Vergangenheit passiert: Das erste Mal nach der Wirtschaftskrise 2002 – damals verkaufte ich mein Einfamilienhaus, um die Tiba aus den finanziellen Schwierigkeiten zu heben. 2019 haben wir dann im eigenen Unternehmen einen Change durchgeführt – interne Fehler in der Führungsstruktur sowie die nachlassende Konjunktur hatten zu einem schnellwachsenden Verlust geführt. Nachdem die Tiba wieder saniert war, folgte 2020 mit der Pandemie direkt die nächste Krise. Aber auch aus dieser konnten wir uns sicher herausmanövrieren und sogar noch weiterentwickeln: Heute betreibt die Tiba Managementberatung nicht nur Projektmanagement, sondern auch Prozess-, Change- und Organisationsmanagement. Denn zukünftig werden in den Unternehmen ganze Transformationsprozesse nötig sein, um sich Digitalisierung, Klimawandel und den Problemen unserer Zeit anzupassen. Es macht mich stolz, dass wir mit der Tiba gemeinsam so weit gekommen sind und aus Krisensituationen sogar noch etwas Positives ziehen! Das ist der Verdienst eines jeden einzelnen Mitarbeiters im Unternehmen – da können wir nur zusammen etwas bewirken.
Du bist nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Vater mit Herz und Seele. Kurz nach deiner Scheidung entschied sich Tochter Chiara mit 10 Jahren bei dir einzuziehen – seitdem bist du alleinerziehender Vater. Wie bist du damit umgegangen?
Als alleinerziehendes Elternteil steht man im ständigen Konflikt zwischen den Bedürfnissen des Kindes und dem Beruf. Es ist ein Balanceakt, den man auch zu Lasten eigener Bedürfnisse versucht zu halten. An erster Stelle steht für mich immer meine Familie und damit meine Tochter. Denn nichts ist schützenswerter als ein starkes Familienband.
Wie siehst du deine persönliche Zukunft? Was ist dein Anspruch?
Ich möchte Dinge anders machen, getrieben von meiner Philosophie nach Freiheit und Verantwortung. Danach habe ich mein Unternehmen aufgebaut, danach führe ich meine Mitarbeiter:innen, danach erziehe ich meine Tochter und danach engagiere ich mich, soweit es meine Zeit zulässt. Das ist mir auch für die Zukunft wichtig. Ich will mir bei allem, was ich tue, erhalten mich jederzeit auf das Wesentliche im Leben zu besinnen: Ein faires Miteinander, Harmonie, Austausch, Freiheit und Verantwortung für alle Menschen gleichermaßen. Eine starke Familie, eine starke Tiba – das sind meine Wünsche für die Zukunft. Nicht mehr und nicht weniger!
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